Glaube: was bedeutet das?

Glaube ist, was wir in der vorangegangenen Erörterung als “ Wissen und Überzeugung “ beschrieben haben. Das arabische Wort Iman , das wir in deutsch mit Glauben übersetzt haben, kommt von dem Verbum amana , das wörtlich wissen, glauben und über den geringsten Schatten eines Zweifels hinaus überzeugt sein heißt. Glaube ist daher festes Vertrauen, das aus Wissen und Überzeugung erwächst. Der Mensch, der um die Einheit Gottes weiß, um Seine Eigenschaften, Seine Gebote, Seine Offenbarung und um die göttlichen Gesetze von Belohnung und Bestrafung, und der unerschütterlichen Glauben darein setzt, wird ,,Mu’min“, Gläubiger. genannt. Dieser Glaube führt, den Menschen zu einem Leben des beständigen Gehorsams und der Ergebung in den Willen Gottes. Und jemand, der sein ganzes Leben in dieser Ergebung verbringt, wird als Muslim bezeichnet.

Daraus laßt sich klar ersehen, daß kein Mensch ohne Glauben oder Iman ein wirklicher Moslem werden kann. Er ist die unerläßliche Voraussetzung oder vielmehr der eigentliche Ausgangspunkt, ohne den kein Anfang gemacht werden kann. Die Beziehung zwischen Islam und ,min ist gleich der zwischen einem Baum und seinem Samenkorn, Ebenso wie ein Baum nicht ohne sein Samenkorn aufsprießen kann, ist es einem Menschen, der nicht von Anfang an Glauben besitzt, unmöglich, ein Muslim zu werden. Da es aber andererseits geschehen kann, daß ein Baum, obwohl sein Samen ausgesät wurde, aus einer Vielzahl von Gründen nicht wächst oder, wenn sein Same aufgeht, sein Wuchs behindert oder verzögert wird, so Ist es auch möglich, daß ein Mensch Glauben besitzt und doch wegen verschiedener Schwächen kein echter und zuverlässiger Muslim wird, Wir sehen also, daß der Glaube zwar der Ausgangspunkt ist und daß er den Menschen zu einem Leben der Ergebung in Gott hinführt und daß ein Mensch ohne Glauben kein Moslem werden kann. Im Gegensatz dazu ist es jedoch möglich, daß ein Mensch Glauben besitzt und trotzdem aus Mangel an Willenskraft, aufgrund falscher Erziehung oder schlechter Gesellschaft nicht das Leben eines wirklichen Muslim führt. Daher können vom Gesichtspunkt des Islams und Iman aus alle Menschen in vier Kategorien eingeteilt werden:

  1. Jene, die festen Glauben haben, einen Glauben, der sie dazu anspornt, sich bedingungslos und von ganzem Herzen Gott zu ergeben. Sie befolgen den weg Gottes und bemühen sich mit Leib und Seele, Sein Wohlwollen zu erlangen indem sie all das tun, was Ihm gefällt, und alles vermeiden, was Ihm mißfällt Sie sind in ihrer Hingabe inbrünstiger als der gewöhnliche Mensch in seinem Streben nach Reichtum und Ruhm. Solche Menschen sind echte Moslimen.
  2. Jene, die zwar Glauben besitzen, die in ihrem Herzen wissen um Gott und Seine Gebote und im den Tag des Jüngsten Gerichts, deren Glaube aber nicht tief und stark genug ist, um Sie zur völligen Hingabe an Gott zu bringen. Sie stehen im Rang Welt hinter den echten Moslimen, verdienen Bestrafung für Ihre Versäumnisse und Verfehlungen, doch sind sie immer noch Moslimen. Sie kommen ihren Verpflichtungen nicht nach und begehen Fehler, sind aber keine Rebellen. Sie erkennen ihren Herrn und sein Gesetz an, und obwohl sie sich gegen das Gesetz vergehen, haben sie sich nicht gegen den Herrn aufgelehnt. Sie erkennen Seine Herrschaftsgewalt an und geben ihre eigene Schuld zu. Sie sind also schuldig und verdienen Bestrafung, doch bleiben sie Moslimen.
  3. Jene, die überhaupt keinen Glauben haben. Diese Menschen weigern sich, die Oberherrschaft Gottes anzuerkennen, und sind Rebellen. Auch wenn sie sich nicht schlecht benehmen und weder Verderben noch Gewalttätigkeit verbreiten, bleiben sie Aufrührer, und ihre scheinbar guten Taten sind von geringem Wert. Solche Menschen sind wie Gesetzesbrecher. Und ebenso wie ein Gesetzesbrecher selbst wenn irgendwelche seiner Taten im Einklang mit dem Gesetz des Landes stehen – nicht zu einem getreuen und gehorsamen Bürger wird, so kann auch das scheinbar Gute jener, die sich gegen Gott auflehnen, nicht das Gewicht der tatsächlichen Verfehlungen, der Rebellion und des Ungehorsams ausgleichen.
  4. Jene, die weder Glauben besitzen noch gute Taten tun. Sie verbreiten Unordnung in der Welt und üben Gewalttätigkeit und Unterdrückung in vielfältiger Form aus. Sie sind die schlimmsten aller Menschen, denn sie sind Rebellen sowohl wie Übeltäter und Verbrecher. Die obige Einteilung der Menschheit zeigt deutlich, daß der wirkliche Erfolg und das Heil des Menschen vom Iman abhängt. Das Leben des Gehorsams (Islam) wird geboren aus dem Keim des Iman. Der Islam eines Menschen mag unvollkommen oder fehlerhaft sein. Aber ohne Iman gibt es keinen Islam. Und wo kein Islam ist, da ist Kufr, der Unglaube. Unwesen mag unterschiedlich sein, doch ist es auf alle Fälle Kufr und nichts anderes als Kufr. Dies führt uns die Wichtigkeit des Iman im Hinblick auf ein Leben der wahrhaftigen und völligen Ergebung in Gott vor Augen.

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