Unterscheidung zwischen Din und Schari’a

In den vorangegangenen Kapiteln haben wir gesagt, daß alle Propheten, die von Zeit zu Zeit aufgetreten sind, den Islam verkündet haben. Dies ist eine sehr wesentliche Tatsache. Die Propheten verkündeten den Islam, das heißt den Glauben an Gott mit allen Seinen Eigenschaften, den Glauben an den Tag des Jüngsten Gerichts, den Glauben an die Gesandten und die offenbarten Bücher, und daraus folgend, forderten sie die Menschen dazu auf, ein Leben des Gehorsams und der Ergebenheit ihrem Herrn gegenüber zu führen. Dies ist es, was man unter Din versteht, und darauf fußten die Lehren aller Propheten.

Abgesehen vom Din, gibt es noch die Schari’a, die ins einzelne gehende Gesetzeslehre, die die Vorschriften für das Verhalten in allen Dingen des Lebens enthält. So etwa Richtlinien für die Art und Weise, wie der Gottesdienst abgehalten werden soll, Maßstäbe für Moral und Sittlichkeit und ein gottgefälliges Leben und Gesetze für das, was erlaubt oder verboten, was richtig oder falsch ist. Diese Gesetzesvorschriften sind von Zeit zu Zeit Verbesserungen und änderungen unterworfen gewesen, und obwohl jeder Prophet denselben Din verkündete, brachte er doch eine etwas abgewandelte Schari’a, die den Lebensumständen seines eigenen Volkes und seiner Zeit angepaßt war. Dies diente dem Zweck, die verschiedenen Völker zu den entsprechenden Zeiten zu einem besseren Zusammenleben zu erziehen und sie mit stets noch verbesserten moralischen Wertmaßstäben auszustatten, damit sie so ausgerüstet eine höhere Zivilisationsstufe erklimmen konnten. Dieser Prozeß endete mit dem Erscheinen Mohammeds, des letzten Propheten, der die endgültigen Gesetzesvorschriften niederlegte, die hinfort für die ganze Menschheit und für alle kommenden Zeiten in Anwendung zu bringen waren. Der Din ist nie einer Veränderung unterworfen gewesen. Doch im Hinblick auf die allumfassende Schari’a, die der Prophet Muhammad uns überbracht hat, sind alle vorausgegangenen Gesetzesvorschriften hinfällig geworden. Die Schari’a Mohammeds stellt den Höhepunkt und das Finale dieses größten Erziehungsvorgangs dar, der bereits beim Heraufdämmern des menschlichen Zeitalters seinen Anfang genommen hat.

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