Das Fasten

Das, wofür die Gebete uns täglich fünfmal dienen sollen, manifestiert sich durch das Fasten im Monat Ramadan, dem neunten Monat des Mondjahres, einmal jährlich. Während dieser Zeit essen wir von der Morgendämmerung bis zum Einbruch der Nacht auch nicht das geringste Bröselchen, noch trinken wir einen einzigen Tropfen Wasser, wie hungrig oder durstig wir uns auch fühlen mögen oder wie verlockend uns eine Speise auch erscheinen mag. Was ist es, das uns freiwillig solche strengen Gebote erdulden läßt? Es ist nichts anderes als der Glaube an Gott und die Furcht vor Ihm und dem Tag des Jüngsten Gerichts. Während unseres Fastens unterdrücken wir jeden Augenblick aufs neue unser Verlangen und unsere Begierde und bezeugen, indem wir dies tun, daß Gottes Gesetz den Vorrang vor unseren menschlichen Trieben hat. Dieses Pflichtbewußtsein und diese Geduld, die ununterbrochenes Fasten einen vollen Monat lang in uns erwecken, helfen uns, unseren Glauben zu festigen. Die Strenge und Disziplin, die dieser Monat uns abverlangt, bringt uns in direkte Berührung mit den Tatsachen und dem Ernst des Daseins und hilft uns, unser Leben während der übrigen Zeit des Jahres ganz auf die aufrichtige Unterwerfung unter Gottes Willen auszurichten.

Doch noch von einem anderen Gesichtspunkt aus übt das Fasten einen großen Einfluß auf unsere Gesellschaft aus, denn alle Moslimen, ohne Ansehen ihres Standes, müssen das Fasten während desselben Monats einhalten Dies hebt die grundsätzlich Gleichheit aller Menschen hervor und trägt somit wesentlich zur Schaffung eines Gefühls der Liebe und Brüderlichkeit unter ihnen bei. Während des Ramadan verkriecht sich alles Schlechte, während das Gute in den Vordergrund tritt und die allgemeine Stimmung von Frömmigkeit und Reinheit getragen Ist. Die religiöse Pflicht des Fastens ist uns zu unserem eigenen Nutzen auferlegt worden. Auf jene, die dieses außerordentlich wichtige Gebot nicht befolgen, kann man sich auch nicht mit Sicherheit verlassen, soweit es die Erledigung ihrer anderen Aufgaben betrifft. Doch die Schlimmsten sind jene Moslimen, die sich nicht scheuen, während dieses heiligen Monats in aller öffentlichkeit zu essen und zu trinkt. Diese Menschen zeigen durch ihr Benehmen, daß sie sich nicht im geringsten um die Weisungen Gottes kümmern, an Den als Schöpfer und Erhalter zu glauben sie vorgehen. Doch nicht nur das, sie beweisen durch ihren Ungehorsam auch, daß sie keine aufrichtigen, zuverlässigen Mitglieder der Moslim-Gemeinschaft sind, oder vielmehr, daß sie eigentlichgar nicht dazu gehören. Es liegt klar auf der Hand, daß man von solchen Heuchle nur das Schlechteste erwarten kann, soweit es Gehorsam dem Gesetz gegenüber und Würdigung des in sie gesetzten Vertrauens betrifft.

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