Der Glaube an die Bücher Gottes

Der dritte Glaubensartikel, an dem festzuhalten uns der Prophet Muhammad aufgetragen hat, ist der Glaube an die Bücher Gottes, an die (Offenbarungen, die Er der Menschheit von Zeit zu Zeit durch Seine Propheten herabgesandt hat.

Gott hat Seine Bücher schon Seinen Propheten vor Muhammad offenbart, und diese Bücher sind auf die gleiche Weise herabgesandt worden wie der Heilige Qur’an. Wir wissen die Namen einiger dieser Bücher, beispielsweise kennen wir die Bücher Abrahams, die Thora von Moses, die Psalmen Davids und das Evangelium Jesu Christi. Wir besitzen jedoch keine genaue Kenntnis über weitere Bücher, die anderen Propheten gegeben worden sind. Darum sind wir nicht in der Lage, mit Sicherheit zu sagen, ob die anderen vorhandenen religiösen Bücher ursprünglich von Gott offenbart worden sind oder nicht.

Doch wir glauben ohne den geringsten Widerspruch, daß alle Bücher, die von Gott offenbart worden sind, wahrhaftig waren.

Von den Büchern, über die wir unterrichtet worden sind, sind die Bücher Abrahams verlorengegangen und in der vorhandenen Weltliteratur nicht mehr auffindbar. Davids Psalmen, die Thorn und das Evangelium sind bei den Juden und Christen vorhanden, doch der Qur’an sagt uns, daß die Menschen diese Bücher verändert und Hinzufügungen darin Vorgenommen haben und daß die Worte Gottes mit Texten vermischt sind, die von Menschen verfaßt worden sind

Bereits eine oberflächliche Untersuchung der ersten Bücher des Alten Testaments und der vier Evangelien des Neuen Testaments zeigt, daß sie aus der Feder des Menschen stammen und daß in diese Schriften lediglich einige Teile der ursprünglichen Psalmen Davids und der Evangelien Christi aufgenommen worden sind. Die ersten fünf Bücher des Alten Testaments stellen nicht die Original-Thora dar, sondern es sind dort Teile der Thora mit Schilderungen, die von Menschenhand stammen, vermischt worden, und die ursprünglichen Lehren und Weisungen Gottes sind in diesem Wirrwarr verlorengegangen. Gleichermaßen sind die vier Evangelien Christi nicht die ursprünglichen Evangelien, wie sie vom Propheten Jesus (Friede sei mit ihm) kamen. Es handelt sich hier tatsächlich nur um die Lebensgeschichte Christi, zusammengestellt von vier verschiedenen Personen. die teils auf echtem Wissen, teils aber auch auf Irrlehren fußten Unter ihren Schilderungen befinden sich auch gewisse Teile des ursprünglichen Evangeliums. Doch das Ursprüngliche und das Unechte, das Göttliche und das vor Erdichtete in so vermischt, daß sieh die Spreu nicht mehr vom Weizen trennten läßt Tatsache ist, daß das ~ Wort Gottes weder bei den Juden noch bei du‘ Christen unverfälscht aufbewahrt Worden ist. Der Heilige Qur’an dagegen ist uns ohne die geringste Verfälschung erhalten geblieben und auch nicht das winzigste Pünktchen oder Stichlein ist darin Verändert oder ausgelassen worden.

Die vorgenommenen Verfälschungen und Entweihungen dieser Bücher sind so umfangreich und offensichtlich, daß sogar die Juden und Christen selbst zugehen müssen, daß sie die Originaltexte nicht mehr besitzen und sich lediglich auf vorhandene Übersetzungen stützen können, an denen im Verlauf von vielen Jahrhunderten zahlreiche Veränderungen vorgenommen worden sind und auch heute noch vorgenommen werden. Wenn wir diese Bücher studieren, finden wir viele Abschnitte und Berichte, die ganz offensichtlich nicht von Gott kommen können. Gottes Worte und Menschenworte sind in diesen Büchern miteinander vermischt, und wir besitzen keine Möglichkeit herauszufinden, welche Teile von Gott und welche von Menschen kommen. Es ist uns geboten worden, an vorausgegangene offenbarte Bücher nur in dem Sinne zu glauben, daß Gott vor dem Heiligen Qur’an bereits durch Seine Propheten Bücher herabgesandt hat, daß sie alle von Ein und Demselben Gott stammen, Demselben Gott, Der den Qur’an herabgesandt hat, und daß die Offenbarung des Qur’ans als ein göttliches Buch nicht ein neues und völlig überraschendes, Ereignis war sondern daß dies vielmehr nur geschah, um die göttlichen Weisungen zu bestätigen. neu zu formulieren und zu vervollständigen, die die Menschen verfälscht und in vorausgegangener Zeit verloren hatten.

Der Qur’an ist das letze der göttlichen Bücher, die vom Herrn der Menschen herabgesandt wurden, und es gibt einige sehr wichtige Unterschiede zwischen ihm und den früheren Offenbarungen. Diese Unterschiede können wir kurz wie folgt zusammenfassen:

  1. Die Originaltexte der meisten früheren von Gott offenbarten Bücher sind vollkommen verlorengegangen, und es gibt heute lediglich noch Übersetzungen davon. Der Qur’an auf der anderen Seite existiert genauso, wie er dem Propheten Muhammad offenbart worden ist; nicht ein Wort, ja nicht einmal ein Pünktchen darin ist verändert worden. Er ist im Originaltext vorhanden, und das Wort Gottes ist damit für alle Zeiten aufbewahrt und erhalten.
  2. In den früheren göttlichen Büchern hat der Mensch seine Worte mit Gottes Worten vermischt, doch im Qur’an finden wir nur die Worte Gottes. und zwar in ihrer ursprünglichen Reinheit. Dies wird sogar von den Gegnern des Islams anerkannt.
  3. Von keinem anderen heiligen Buch. welches Volk auch immer es besitzen mag, laßt sich auf der Basis authentischer historischer Beweisführung sagen. daß es wirklich auf den Propheten zurückzuführen ist. dem es zugeschrieben wird. ]m Falle einiger dieser Bücher weiß man nicht einmal, zu welcher Zeit und welchem Propheten sie offenbart worden sind. Beim Qur’an dagegen sind die Beweise, daß er dem Propheten Muhammad offenbart wurde. so unumstößlich, überzeugend. stark und zwingend, daß auch die ärgsten Kritiker des Islams darüber keinerlei Zweifel hegen. Die Beweise sind so reichhaltig und detailliert, daß man von ,vielen Versen und Abschnitten des Qur’ans sogar mit Bestimmtheit sagen kann. wann und wo Sie offenbart worden sind.
  4. Die früheren göttlichen Bücher sind in Sprachen herabgesandt worden. die inzwischen in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr lebendig sind. In unserer Zeit spricht kein Volk mehr diese Sprachen, und es gibt nur wenige Menschen, die Anspruch darauf erheben können, sie überhaupt zu verstehen. Deshalb wäre es, selbst wenn diese Bücher heute noch in ihrer ursprünglichen und unverfälschten Form vorhanden wären, praktisch völlig unmöglich, in unserer Zeit ihre Gebote richtig zu verstehen und auszulegen und sie in der erforderlichen Weise in die Praxis umzusetzen. Die Sprache des Qur’ans hingegen ist eine lebendige Sprache. Millionen von Menschen sprechen sie, und weitere Millionen kennen und verstehen sie. Sie wird an fast jeder Universität der Welt gelehrt und gelernt; jedermann kann sie erlernen, und wer die erforderliche Zeit dafür nicht hat, kann überall Menschen finden, die diese Sprache beherrschen und ihm die Bedeutung des Qur’ans erklären können.
  5. Jedes der vorhandenen heiligen Bücher, die man bei verschiedenen Nationen der Erde finden kann, ist an ein bestimmtes Volk gerichtet gewesen; jedes von ihnen enthält eine Anzahl von Geboten, die für einen bestimmten geschichtlichen Zeitabschnitt gedacht zu sein scheinen und sich nur auf die Erfordernisse dieser Epoche bezogen haben. Sie werden weder heute benötigt. noch können sie in unseren Tagen reibungslos und richtig in die Praxis umgesetzt werden. Daraus ergibt sich ganz klar, daß diese Bücher eigens für jene ganz bestimmten Völker gedacht waren und daß keines von ihnen für die ganze Welt vorgesehen war. Darüber hinaus sind sie nicht herabgesandt worden, um für alle Zeiten auch nur von dem Volk befolgt zu werden, dem sie gegeben worden waren; sie waren dazu bestimmt, nur eine gewisse Zeitlang befolgt zu werden. Im Gegensatz dazu ist der Qur’an an die gesamte Menschheit gerichtet; nicht ein einziges seiner Gebote kann nur für ein besonderes Volk bestimmt gewesen sein. Vielmehr sind alle Anordnungen und Weisungen im Qur’an so gehalten, daß sie überall und zu jeder Zeit befolgt werden können. Diese Tatsache beweist, daß der Qur’an für die ganze Welt bestimmt ist und einen ewig währenden Leitfaden für das menschliche Leben darstellt.
  6. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die früheren göttlichen Bücher ebenfalls viel Gutes und Nützliches enthielten; auch sie lehrten schon die Grundsätze der Moral und Wahrhaftigkeit und legten die Lebensweise dar, die Gottes Wohlgefallen erregt. Doch keines von ihnen war umfassend genug, um alles in sich einzuschließen, was für eine gute menschliche Lebensweise notwendig ist, ohne Übertreibungen Vorschub zu leisten oder etwas zu übersehen. Einige zeichneten sich in einer bestimmten Beziehung aus, andere in irgendeiner anderen. Es ist der Qur’an und nur der Qur’an, der nicht nur alles in sich einschließt, was gut war an den früheren Büchern, sondern auch die Gott wohlgefällige Lebensweise vervollkommnet und sie in ihrer Gesamtheit darstelle und damit alles aufzeigt, was für den Menschen auf dieser Erde notwendig ist.
  7. Aufgrund des menschlichen Einflusses und der zahlreichen Einfügungen sind viele Dinge in die früheren Bücher eingeschmuggelt worden, die der Wirklichkeit zuwiderlaufen und eine Auflehnung gegen die Vernunft und eine Beleidigung jeglichen Gerechtigkeitssinnes darstellen. Es finden sich dort tatsächlich Dinge, die grausam und ungerecht sind und Glauben lind Handeln des Menschen beeinträchtigen. Darüber hinaus sind unglücklicherweise Dinge hinzugefügt worden, die unsittlich, ungehörig und vollkommen unmoralisch sind und jeden Menschen mit natürlichem Moralempfinden empören müssen. Der Qur’an ist frei von all solchem Unsinn. Er enthält nichts, was der Vernunft zuwiderläuft, und nichts, das als falsch entlarvt werden kann. Keines seiner Gebote ist ungerecht, nichts in ihm ist irreführend. Auch nicht die geringste Spur von Unschicklichkeit und Unsittlichkeit läßt sich darin finden. Von Anfang bis Ende ist das ganze Buch voll Weisheit und Wahrhaftigkeit. Es enthält die beste Philosophie und die vortrefflichste Gesetzgebung für die menschliche Zivilisation. Es zeigt den rechten Weg und führt den Menschen zu Erfolg und Errettung.

Es ist auf diese besonderen Merkmale des Qur’ans zurückzuführen, daß alle Völker der Erde dazu aufgefordert worden sind. an ihn zu glauben. von allen anderen religiösen Büchern abzulassen und allein seine Anweisungen zu befolgen, denn er enthält alles, was dazu erforderlich ist, Gottes Wohlgefallen entsprechend zu leben, und nach seiner Offenbarung besteht absolut kein Bedarf mehr für irgendwelche anderen religiösen Bücher.

Studiert man den Qur’an im Vergleich mit irgendwelchen anderen göttlichen Büchern, so macht einem der Unterschied sofort verständlich, daß die Art und Weise des Glaubens an den Qur’an und des Glaubens an frühere religiöse Bücher keineswegs gleicher Natur ist.

Der Glaube an die früheren göttlichen Bücher sollte sich auf die Anerkennung der Tatsache beschränken, daß sie alle ursprünglich von Gott kamen, wahrhaftig waren und zu ihrer Zeit zu demselben Zweck herabgesandt worden sind, zu dem später auch der Qur’an offenbart wurde. Der Glaube an den Qur’an dagegen muß allumfassender Natur sein. Jeder Muslim muß fest darauf vertrauen,

Daß der Qur’an einzig und allein Gottes Eigenes Wort erhalten;
daß er vollkommen wahrhaftig ist;
daß jedes Einzelne Wort in ihm erhalten geblieben ist;
daß alles, was in ihm erwähnt wird, richtig ist;
daß es eine bindende Pflicht des Menschen ist, in seinem Leben absolut jede seiner Anweisungen zu befolgen, und
daß alles, was im Gegensatz dazu steht, vermieden werden muß.

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