Der Glaube an Gottes Engel

Der Prophet Mohammed (Friede sei mit ihm) hat uns ferner gelehrt, an Gottes Engel zu glauben. Dies ist der zweite islamische Glaubensartikel, und er ist sehr wichtig, denn er säubert die Auffassung des Tauhid von allen eventuell möglichen Unreinheiten und macht sie klar, einfach und frei von der Gefahr auch der leisesten vorstellbaren Schattierung des Schirk.

Die Polytheisten haben Gott zwei Arten von Geschöpfen gleichgestellt oder sie gedanklich mit Ihm verbunden:

  1. Solche, die materiell tatsächlich existieren und für das menschliche Auge wahrnehmbar sind, wie etwa Sonne, Mond, Sterne, Feuer, Wasser, Tiere, hervorragende Menschen und so weiter.
  2. Solche, die nicht materiell existieren und für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind: die unsichtbaren Wesen, von denen angenommen wird, daß sie mit verschiedenen Aufgaben auf Erden und im Universum betraut sind; eines beispielsweise beherrscht die Luft, ein anderes vermittelt Licht, ein drittes schickt Regen und so fort.

Die angeblichen Gottheiten der ersten Art besitzen materielle Existenz und befinden sich vor den Augen des Menschen. Die Unrechtmäßigkeit ihres Anspruchs auf Göttlichkeit ist von der Kalima „Ia ila’ha illa-Ilah“ voll und ganz beleuchtet. Diese Kalima reicht aus, um den Gedanken auszumerzen, daß sie irgendeinen Anteil an der Göttlichkeit haben oder auch nur die geringste Ehrerbietung verdienen könnten. Die zweite Art von scheinbar göttlichen Wesen ist in ihrer Körperlosigkeit dem menschlichen Auge verborgen und daher geheimnisvoll und mysteriös. Die Polytheisten neigen mehr dazu, ihren Glauben auf sie zu konzentrieren. Sie halten sie für Gottheiten, Götter oder Kinder Gottes. Sie fertigen Bilder und Statuen von ihnen und bringen ihnen Opfer dar. Um den Glauben an die Einheit Gottes rein zu halten und ihn von der Beimischung dieser zweiten Art von unsichtbaren Geschöpfen au säubern, ist dieser wichtige Glaubensartikel festgelegt worden.

Der Prophet Muhammad hat uns darüber belehrt, daß diese unwahrnehmbaren geistigen Wesen, von denen die Menschen annehmen, daß sie Gottheiten, Götter oder Gottes Kinder seien, in Wirklichkeit Seine Engel sind. Sie heben keinen Anteil an Gottes Göttlichkeit, sie sind Seinem Befehl unterworfen und so abhängig von Ihm, daß sie von Seinen Geboten auch nicht einen Deut abweichen können. Gott hat sie damit beauftragt, Sein Königreich zu verwalten, und sie führen seine Anordnungen auf das genaueste und gewissenhafteste aus. Sie besitzen keinerlei Macht, irgend etwas aus eigenem freiem Antrieb zu tun; sie können Gott keinerlei seibsterdachten Plan vorlegen; sie haben nicht einmal das Recht, bei Gott für irgendeinen Menschen Fürsprache einzulegen. Sie anzubeten und um ihre Hilfe zu ersuchen ist erniedrigend und entwürdigend für den Menschen. Denn am allerersten Tage der Erschaffung des Menschen hat Gott den Engeln bereits befohlen, sich vor Adam zu verneigen, dem Er größeres Wissen gewährte als ihnen und dem Er Seine Stellvertretung auf dieser Erde anvertraute. Im Qur’an heißt es: „Und (gedenke der Zeit) da Wir zu den Engeln sprachen: ,Beuget euch vor Adam‘, und sie alle beugten sich (Qur’an Sure 2, Vers 35) – „Und Wir haben euch (Menschen) erschaffen, dann gaben Wir euch Gestalt; dann sprachen Wir zu den Engeln:

Unterwerft euch Adam“ und sie alle unterwarfen sich ….. (,Qur’an Sure 7, Vers 12). Was für eine Entwürdigung wäre es daher für den Menschen, sich vor jenen niederzuwerfen und sie um ihre Gunst zu bitten, die sich vor ihm niedergeworfen haben!

Mohammed hat uns verboten, die Engel anzubeten und sie Gott in Seiner Göttlichkeit gleichzustellen, doch gab er uns auch davon Kenntnis, daß sie von Gott auserwählte Geschöpfe sind, die frei von Sünde und ihrer ureigensten Natur gemäß nicht in der Lage sind, Gott gegenüber ungehorsam zu sein. Vielmehr ist es ihre Bestimmung, immer und au jeder Zeit Seine Befehle auszuführen. Weiter lehrt uns unser Prophet, daß diese Engel Gottes uns von allen Seiten umgeben, eng mit uns verbunden sind und uns ständig begleiten. Sie beobachten alle unsere Taten, die guten und die bösen, und schreiben sie auf. Sie bewahren eine vollkommene Niederschrift über das Leben eines jeden Menschen auf.

Nach dem Tode, wenn wir vor Gottes Antlitz gebracht werden, werden sie einen vollständigen Bericht unseres Lebenswerkes auf Erden vorlegen, in dem wir alles und jedes richtig und unverfälscht festgehalten finden werden, ohne daß auch nur die geringste unserer Handlungen ausgelassen worden wäre, wie unwichtig und wie sorgfältig verborgen sie auch sein mag.

Wir besitzen keine Kenntnis über das eigentliche Wesen der Engel Nur einige ihrer Tugenden und Eigenschaften sind uns genannt worden, und es wird von uns verlangt, daß wir an ihre Existenz glauben. Wir besitzen keinerlei Mittel und Wege. um mehr über ihr Wesen. ihre Eigenschaften und Tugenden zu erfahren. Darum wäre es reine Torheit von uns, wenn wir ihnen irgendeine Gestalt oder irgendwelche Fähigkeiten zuerkennen würden, die wir selbst erdacht haben. Wir müssen an sie glauben. genauso wie es von uns verlangt wird. Ihr Vorhandensein zu leugnen ist Kufr, denn erstens haben wir keinen Grund, ihre Existenz in Abrede zu stellen, und zweitens käme ihre Verleugnung dem gleich, daß wir Muhammad der Unwahrhaftigkeit beschuldigten. Wir glauben an die Engel, weil Gottes wahrhaftiger Gesandter uns darüber belehrt hat.

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