Geschichte des Prophetentums

Wir wollen nun einen kurzen Blick auf die Geschichte des Prophetentums werfen. Dabei werden wir sehen, wie die lange Reihe begann, wie sie sich allmählich fortsetzte und schließlich im Prophetentum des Letzten der Gesandten Gottes, Muhammad (Friede sei mit ihm), zur Vollendung gelangte. Die menschliche Rasse begann mit einem Mann: Adam. von ihm ist die Familie des Menschen ausgegangen und hat sich vermehrt. Alle menschlichen Wesen, die in dieser Welt geboren wurden und werden, sind aus dem ersten Paar – Adam und Eva – hervorgegangen. Geschichte und Religion stimmen in diesem Punkt überein

„Dies ist eine sehr wichtige und revolutionäre Auffassung. Ihre logische Folge ist die Einheit der Menschheit und die Gleichheit aller menschlichen Wesen. es ist dumm, die Menschen aufgrund von Klasse, Hautfarbe, Rasse oder Land zu diskriminieren. In einer Zeit, in der Nationalismus, engstirniger Rassismus und blutrünstiger Antisemitismus, die Welt in Stücke zu zerreißen droht, ist das Bekenntnis zur Einheit der Menschen ein kraftvoller Hoffnungsstrahl für die Zukunft“.

Die wissenschaftliche Forschung über den Anfang der Menschheit beweist auch nicht, daß ursprünglich verschiedene Menschen entstanden sind und sich gleichzeitig oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten in verschiedenen Teilen der Erde niedergelassen haben. Die meisten Wissenschaftler vermuten ebenfalls, daß zunächst ein Mensch entstanden ist und daß die ganze menschliche Rasse von diesem einen Menschen abstammt.

Adam , der erste Mensch auf Erden, war auch gleichzeitig zum ersten Propheten Gottes berufen. Er offenbarte ihm Seine Religion – den Islam – und beauftragte ihn, diese Religion seinen Nachkommen zu übermitteln.‘ sie zu lehren, daß Gott der Eine, Einzige Gott ist, daß Er der Schöpfer und Erhalter der Welt und der Herr des Universums ist; daß nur Er angebetet werden darf und nur Ihm gehorcht werden soll; daß sie eines Tages zu Ihm zurückkehren müssen und daß sie nur Ihn um Hilfe bitten dürfen; daß sie ein gutes, frommes und rechtschaffenes Leben zum Wohlgefallen Gottes führen sollen und daß sie dafür von Gott auf das herrlichste belohnt werden; daß sie, sofern sie sich von ihm abwenden und Ihm keinen Gehorsam entgegenbringen, auf dieser Erde und im Jenseits die Verlierenden sein werden und auf das strengste bestraft werden für ihren Unglauben und Ungehorsam.

Jene von den Nachkommen Adams, die gut waren, schlugen den richtigen Weg ein, den Er ihnen gezeigt hatte. Doch jene, die schlecht waren, beachteten die Lehren ihres Vaters und Vorvaters nicht und trieben allmählich auf eine falsche Bahn. Einige begannen, die Sonne, den Mond und die Sterne anzubeten, andere beteten Bäume, Tiere und Flüsse an. Einige glaubten, daß Luft, Wasser, Feuer, Gesundheit und all die anderen guten und schlechten Kräfte der Natur je unter der Aufsicht eines besonderen Gottes ständen und jeder von ihnen durch Anbetung günstig gestimmt werden müsse. Auf diese Weise ebnete die Ignoranz den Weg zum Aufstieg vieler Formen von Polytheismus und Götzenverehrung, und unzählige Religionen entstanden. Dies geschah zu einer Zeit, als Adams Nachkommenschaft sich bereits über die ganze Erde zerstreut und in verschiedene Rassen und Nationen aufgeteilt hatte. Jede Nation hatte sich ihre besondere Religion mit eigenen Riten und Formen gebildet. Der Eine Herr und Schöpfer der Menschheit und des Universums war vollkommen vergessen. Doch nicht nur das, Adams Nachkommen vergaßen auch die Lebensweise, die Gott als die einzig richtige für sie offenbart und die ihr großer Vorfahre sie gelehrt hatte. Sie waren ihren eigenen Neigungen gefolgt. Üble Sitten in jeder Form wuchsen an, und Ignoranz in jeder nur möglichen Ausdrucksform griff um sich. Die Menschen begannen, sich bei der Unterscheidung zwischen Gutem und Bösem zu irren; viele schlechte Dinge wurden für richtig gehalten, und viele guten Dinge wurden nicht nur verworfen, sondern sogar als falsch hinge stellt

„Diese Theorie über die Geschichte der Religionen lauft der sogenannten Entwicklungs- Theorie über die Religionen genau entgegen, die die Anbetung der Natur als dir erste Stufe betrachtet. Dir Verfechter der Entwicklungstheorie machen einfach bei der Feststellung der Naturanbetung in früheren menschlichen Gemeinschaften halt und versuchen nicht, die noch früheren Religionsformen zu erforschen aus denen sieh trat durch völlige Umkehrung und Verfälschung die Anbetung der Natur ableitete. Jüngste wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch die Ansicht bestätigt. daß Tau’hid – die Anbetung eines Einzigen Gottes – die frühste Form der Anbetung war und daß alle anderen Formen spätere Verfälschungen der ursprünglichen Religion sind. jene, die über dieses Thema mehr wissen möchten, mögen sich mit Professor w. Schmidts bemerkenswerter Forschungsabhandlung ,,Ursprung und Entwicklung der Gottesidee beschäftigen.“.

In diesem Stadium begann Gott, Propheten bei allen Völkern zu erheben, die ihnen den Islam predigten. Jeder von ihnen erinnerte sein Volk an die Lehren, die es vergessen hatte. Sie lehrten die Menschen, einen Gott anzubeten, machten ein Ende mir dem Götzendienst und dem Brauch des Schirk , das heißt Gott andere Götter zugeseIIen, sie verbannten alle aus Unwissenheit geborenen Sitten und lehrten sie, auf rechte Art und Weise und im Einklang mir Gottes Wohlgefallen zu leben, und gaben ihnen belebende Gesetze und Gebote zur Befolgung und Durchsetzung in der Gesellschaft. Gottes wahrhaftige Propheten sind überall erschienen, in jedem Land und bei jedem Volk. Sie brachten alle ein und dieselbe Religion: den Islam.

Zweiter waren die Lehrmethoden und Gebote der einzelnen Propheten etwas unterschiedlich, entsprechend den Gegebenheiten und der Kulturstufe des Volkes, bei dem sie hervorgegangen sind. Die jeweiligen Lehren eines Propheten wurden bestimmt von der Art der Übel, denen er sich gegenübergestellt sah und die auszumerzen waren. Die Methoden der Reformierung unterschieden sich, je nachdem wie es zur Bekämpfung der jeweiligen Irrauffassungen und falschen Vorstellungen notwendig war. Wenn ein Volk auf einer niedrigen Stufe der gesellschaftlichen, kulturellen und geistigen Entwicklung stand, dann waren die Gesetze. Gebote und Anordnungen einfach. Wenn sich die Gesellschaft weiterentwickelte und fortschrittlicher wurde, wurden sie dem entsprechenden Stadium angepaßt und verbessert. Diese Unterschiede waren jedoch lediglich oberflächlich und einleuchtend. Die grundsätzlichen Lehren aller Religionen waren dieselben, nämlich Glaube an die Einheit Gottes, Festhalten an einem Leben der Frömmigkeit und Güte und Glaube an das Leben nach dem Tod mit seinem gerechten System der Belohnung und Bestrafung.

Die Haltung der Menschen den Propheten Gottes gegenüber ist sehr merkwürdig gewesen. Zunächst mißhandelten sie die Propheten und weigerten sich, auf ihre Lehren zu hören und sie anzunehmen. Einige der Propheten wurden aus ihrem Land vertrieben. Manche wurden ermordet. Viele fuhren trotz der völligen Gleichgültigkeit ihres Volkes ihr Leben lang fort zu predigen und gewannen kaum mehr als eine Handvoll Anhänger. Inmitten von aufreibendem Widerstand, Hohn und Beschimpfungen, denen sie ständig ausgesetzt waren, hörten diese Gesandten Gottes jedoch nicht auf zu predigen. Ihre geduldige Hingabe wurde schließlich von Erfolg gekrönt, ihre Lehren blieben nicht ohne Widerhall. Große Gruppen von Menschen.

ja ganze Nationen erkannten ihre Botschaft an und traten zu ihrem Glauben über. Die menschliche Neigung zu Irrauffassungen – entstanden aus jahrhundertelangem Beharren auf religiösen Abwegen und Unwissenheit und auf üblen Gewohnheiten nahm nun eine andere Form an. Obwohl die Menschen zu Lebzelten ihrer Propheten deren Lehren annahmen und befolgten, brachten sie nach deren Tod doch wieder ihre alten falschen Vorstellungen in ihre Religionen hinein und verdrehten so die Botschaften der Propheten Ja, sie wandten sieh sogar ganz neuen Methoden der Gottesanbetung zu: einige begannen, Ihre Propheten anzubeten, andere sahen in ihnen die Verkörperung Gottes; manche erhoben sie zu ,,Söhnen“ Gottes, wieder andere stellten ihre Propheten Gott in Seiner göttlichen Erhabenheit gleich. Kurz und gut, die vielfältigen Ansichten, die die Menschen dieser Beziehung entwickelten, liefen ihrem Verstand zuwider: denn sie machten ausgerechnet jene Männer zu Idolen, deren heilige Mission es war, alle Idole niederzureißen. Indem sie ihre Religionen mit aus Unglauben geborenen Sitten und Gebräuchen, unfundierten und falschen Anekdoten und dem Menschengeist entsprungenen Gesetzen zusammenmischten, veränderten und verfälschten die Völker die Ideologien der Propheten derartig, daß sie nach einigen Jahrhunderten zu einem‘ Mischmasch von Echtem und Falschem wurden und so hoffnungslos in der Ansammlung von Erdichtetem und Verdrehungen verlorengingen, daß es unmöglich wurde, den Weizen von der Spreu zu unterscheiden. Und nicht zufrieden mit dieser Verfälschung der Lehren der Propheten, verknüpften sie auch noch erdichtete Begebenheiten und unwürdige Überlieferungen mit dem Leben ihrer Propheten und entstellten damit die historischen Tatsachen so sehr, daß es unmöglich wurde, Einsicht in die wirkliche und zuverlässige Darstellung ihres Lebens zu erlangen. Trotz dieser Verfälschung ihrer ,,Anhänger“ ist das Werk der Propheten keineswegs vergeblich gewesen. Bei allen Völkern haben sich trotz aller Hinzufügungen und Veränderungen einige Spuren von Wahrheit erhalten. Der Begriff von Gott und vom Leben nach dem Tod ist jedenfalls praktisch überall in der einen oder anderen Form aufgenommen worden. Einige Grundbegriffe der Güte, Wahrhaftigkeit und Sittlichkeit wurden in der ganzen Welt allgemein anerkannt. Die Propheten bereiteten also den geistigen Boden bei den jeweiligen Völkern so vor, daß eine allumfassende, universale Religion schließlich erfolgreich eingeführt werden konnte, eine Religion die in völligem Einklang mit der Natur des Menschen steht, die all das verkörpert, was in den anderen GIautensbekenntnissen menschlicher Gemeinschaften gut war, und die für die gesamte Menschheit annehmbar ist.

Wie wir vorstehend sagten, war es anfangs üblich, daß unabhängig voneinander Propheten bei den verschiedenen Nationen und Völker erschienen, und die Lehren eines jeden dieser Propheten waren auf ein besonderes Volk abgestimmt. Der Grund hierfür war, daß die Völker zu diesem Zeitpunkt der Geschiente weit voneinander getrennt wohnten und derartig voneinander abgeschnitten waren, daß sie innerhalb der geographischen Grenzen des eigenen Staatsgebiets völlig eingeengt waren und es keinerlei Gelegenheit zum wechselseitigen Verkehr gab Unter diesen Umständen war es sehr schwierig, einen allgemeinen Weltglauben mit seinem da zugehörigen, Gesetzes-System« für das Leben auf Erden zu verkünden. Davon abgesehen, watet auch die allgemeinen Lebensbedingungen für jene frühen Völker höchst unterschiedlich. Ihre Unwissenheit war groß, und bei der verschiedenen Völkern gab es unterschiedliche Formen moralischer Verirrung und Glaubensverfilschung. Daher war e notwendig. daß verschiedene Propheten dazu ausersehen wurden, ihnen die Wahrheit zu predigen und sie für den Weg Gottes zu gewinnen, allmählich die Übel und Abweichungen auszumerzen, die verschiedenen Erscheinungsformen von Unwissenheit auszurotten und die Völker zu lehren, die edelsten Grundsätze eines einfachen, frommen und rechtschaffenen Lebens zu verwirklichen und sie damit zur richtigen Lebensführung zu entziehen. Gott allein weiß, wie viele Tausende von Jahren mit dieser Erziehung der Menschheit vergingen, deren Zweck es war, sie geistig. moralisch und seelisch zur Entfaltung zu bringen. Jedenfalls machte der Mensch stetige Fortschritte, und schließlich kam die Zeit, da die Menschheit ihren Kinderschuhen entwachsen war und in das Zeitalter ihrer Volljährigkeit eintrat.

Mit der Entwicklung und Ausbreitung von Handel. Industrie und Kunst wurde der Verkehr unter den Nationen aufgenommen. Von China und Japan bis in die fernsten Länder Europas und Afrikas Taten sich reguläre Verkehrswege zu Wasser und zu Land auf Viele Menschen erlernten die Kunst des Schreibens, Wissenschaft und Künste breiteten sich aus, Ideen begannen sich von einem Land zum anderen mitzuteilen, und Wissen und Bildung wurden ausgetauscht. Grolle Eroberer erschienen, dehnten ihren Wirkungsbereich fern und weit aus, errichteten riesige Reiche und faßten viele verschiedene Völker unter einem politischen System zusammen. So rückten die Nationen immer näher zusammen, und ihre Unterschiedlichkeit wurden geringer und geringer.

Unter diesen Umständen wurde es möglich, daß von Gott für die gesamte Menschheit ein und derselbe Glaube herabgesandt wurde, der eine allgemeingültige und allumfassende Form der Lebensführung zum Ziel hatte, der Vorsorge traf für die moralischen, seelischen, gesellschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und alle anderen Bedürfnisse der Menschen und der sowohl religiöse wie auch weltliche Elemente in sich vereinte. Vor mehr als 2000 Jahren hatte die Menschheit in geistiger Hinsicht ein Stadium erreicht, in dem sie eine allumfassende Religion geradezu herbeizusehnen schien: Der Buddhismus, obwohl er nur wenige moralische Prinzipien besaß und keine vollständige Lebensordnung enthielt, trat über die Grenzen Indiens hinaus und verbreitete sich bis nach Japan und in die Mongolei auf der einen Seite und bis nach Afghanistan und Buchara auf der anderen. Seine Missionare durchreisten die ganze Welt. Wenige Jahrhunderte später erschien das Christentum, und auch diese offensichtlich verfälschte Religion verbreitete sich in so weit entfernte Länder wie Persien und Kleinasien,

ja selbst in die fernsten Landstriche Europas und Afrikas. Obwohl die Religion, die Jesus Christus (Friede sei mit ihm) predigte, nichts anderes war als Islam, erniedrigten seine Anhänger sie zu einem Mischmasch, genannt Christentum.

Aus diesen Ereignissen ergibt sich ganz klar, daß die Menschheit in ihrem damaligen Stadium nach einer allgemeingültigen Religion für alle Völker und Menschen verlangte. Der Boden war so wohl vorbereitet dafür, daß die Menschen, da sie keine vollkommene und wahrhaftige Religion fanden, damit begannen, unter anderen Völkern die vorhandenen Religionen zu verbreiten, so mangelhaft, unvollkommen und unbefriedigend diese auch immer sein mochten.

Zu diesem kritischen Zeitpunkt der menschlichen Zivilisation, als der Geist des Menschen von selbst nach einer Weltreligion verlangte, wurde in Arabien ein Prophet auserwählt, der für die ganze Welt und alle Völker bestimmt war. Die Religion, die ihm zur Verbreitung anvertraut wurde, war wiederum Islam – doch nun in der Form eines alles umfassenden und selbständigen Systems, das alle Gesichtspunkte des Einzel- und Zusammenlebens, des moralischen und materiellen Lebens des Menschen einschloß. Er wurde zum Propheten für die gesamte Menschheit gemacht und war beauftragt, seine Sendung in die ganze Welt zu tragen. Es war Mohammed, der Prophet des Islams (Friede sei mit ihm).

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